Mein Hatha-Yoga-Verständnis

24. Juni 2012
  1. Was heißt: Es ist so und so. Was ist der Mensch.
  2. Ich höre: Der Mensch hat Chakren und Kundalinienergie kann von der Erde durch die Chakren zum Himmel fließen.
  3. Es war bestimmt so, dass die alten Yogis viele Jahre, viele Generationen praktiziert haben und sie tauschten sich aus, was sie dabei erlebten: Sie spürten 7 besondere Stellen in ihrem Körper und konnten durch bestimmte Bewegungen und Vorstellungen bestimmte Effekte erzielen. Sie gaben diesen Erscheinungen bestimmte Namen, um sich darüber unterhalten zu können. Daraus wurde eine geschlossene Theorie gebildet.
  4. Ich höre: Der Mensch besteht aus Atomen, Zellen, Organen, ist eine vollständig erklärbare Maschine.
  5. So viel wie ich weiß, wurde die Anatomie des Menschen studiert. Es gab und gibt Experimente, die viele Effekte quantitativ erklären. Wenn jemand dies tut, dann sind jene Hirnzellen aktiv. Wenn jemand jene Übung macht, dann entwickelt sich dieser Muskel. Daraus wurde eine geschlossene Theorie gebildet.
  6. Wenn ich einen Kegel von der Seite betrachte, sehe ich ein Dreieck. Wenn ich den Kegel von oben betrachte, sehe ich einen Kreis. Wie in der Geschichte von den 5 blinden Weisen, die einen Elefanten untersuchen oder dem aperspektivischem Denken von Gebser.
  7. Was ich versuche: Den ganzen Kegel zu begreifen. Ich werde manchmal wütend, wenn ich denke, dass mich Leute auf die Dreieck- oder Kreisseite ziehen wollen. Mindestens bin ich gelangweilt oder genervt.
  8. Erschwerend kommt hinzu: Der Mensch ist komplexer als der Kegel und wenn ich mich zum eigenen Untersuchungsobjekt mache, verändere ich mich, je nachdem, ob ich mehr meine Kreisseite oder meine Dreieckseite betrachte.

Sonnengruß mit Gefühlen

5. März 2012

Die übliche Reihenfolge:

  1. Gebetshaltung: stille emotionslose Konzentration
  2. einatmend: honigkuchengrinsend, die ganze Welt freudig umarmend
  3. ausatmend: Vorbeuge – Erschöpfung, Müdigkeit, Entspannung
  4. einatmend: dynamisch angespannt, scharf nach vorn blickend
  5. Atem anhaltend: Liegestütz – eine schwere Last tragend, stur dagegen ankämpfend
  6. ausatmend: unter der Last zusammengebrochen, die Niederlage akzeptierend, erschöpft, mut- und kraftlos
  7. einatmend: Kobra  – Phoenix aus der Asche, voller Kraft und Tatendrang, mutig auch verspielt
  8. ausatmend: Hund – gleichmütig die Last tragend
  9. einatmend: dynamisch angespannt, scharf nach vorn blickend
  10. ausatmend: Vorbeuge – Erschöpfung, Müdigkeit, Entspannung
  11. einatmend: honigkuchengrinsend, die ganze Welt freudig umarmend
  12. Gebetshaltung als Baum: stille emotionslose Konzentration

Alles in allem ein Schwingen um den Nullpunkt meditativer Konzentration, das Rekapitulieren von „positiven“ und“negativen“ Gefühlen. Aber eben nicht mit dem Ziel, völlig zur Ruhe zu kommen. Eher mit dem Ziel das Leben und Fühlen als Reigen erfüllter und unerfüllter Bedürfnisse zu erleben.