Leonard Nelson beschreibt, wie es in einem Sokratischen Gespräch zugeht:
… Da tauchen neue, verständnislosere Fragen auf. Schon beginnen einzelne zu schweigen. Es schweigen ganze Gruppen. Dazwischen geht die Unruhe der immer zielloser werdenden Fragen. Selbst die anfangs noch Sicheren lassen sich dadurch verwirren. Sie verlieren gleichfalls den Faden. Sie wissen nicht, wie sie ihn wiederfinden sollen. Endlich weiß niemand mehr, wohin die Aussprache steuert.
Die schon bei Sokrates berühmte Verwirrung ist eingetreten. Alle sitzen ratlos da. Das anfangs Gewisse ist ihnen ungewiss geworden.
Dies scheint dem Übergang vom Chaos in die Leere zu entsprechen. Auch Hinweise auf die Tücken des Verharrens in der Pseudogemeinschaft gibt es:
Aber viele erlahmen und werden überdrüssig, wenn ihre Kenntnisse verschmäht werden, wenn die ersten selbständigen Schritte sie nicht vorwärtsbringen.
Der philosophische Lehrer, der nicht den Mut hat, seine Schüler vor diese Probleme der Verwirrung und Entmutigung zu stellen, beraubt sie nicht nur der Fähigkeit, die Widerstandskraft auszubilden, deren der Forscher bedarf, er täuscht sie über ihr eigenes Können und macht sie unehrlich gegen sich selbst.
Es lässt sich nicht in Worte fassen, sondern aus lange Zeit fortgesetztem Verkehr und aus entsprechender Lebensgemeinschaft tritt es plötzlich in der Seele hervor wie ein durch einen abspringenden Funken entzündetes Licht und nährt sich dann durch sich selbst.
Quelle: Das Sokratische Gespräch