Darum ging es. Was tun, wenn in meinem Kopf das Urteil ist: der andere redet zu viel und ich komme nicht zu Wort. Tausendmal erlebt. Eine profunde Basis an Erfahrungen.
Zwei Möglichkeiten. Ich bin wütend, aufgebracht, irgendwie aggro. Oder ich bin gleichmütig, kräftig, souverän. Leute, die das zweite können/machen, die sagen dann: „Ich kann dir gerade gar nicht folgen. Was du sagst, interessiert mich jetzt gar nicht…“
Letztens las ich, Gefühle seien konzentriertes Wissen, Subroutinen tief aus dem limbischen System. Und wenn ich wütend bin, dann will ich kämpfen, dann will ich gewinnen und nicht verhandeln, dann ist mir Verbindung egal. Und wenn ich aus dieser Wut heraus den Vielredner bekämpfe, dann registrieren seine Spiegelneuronen diese meine Wut, meinen Angriff…
Aber ich bin nur wütend, ich bin nicht meine Wut. Oder wie Willigis Jaeger schreibt: „Ich vergleiche die Emotionen, Stimmungen, Gedanken und Ereignisse gerne mit einem Sturm auf dem Weltmeer. Was kümmert es das Weltmeer, wenn in der Biskaya ein Sturm tobt? Es gilt diesen Sturm zu erleiden, bis er vorbei ist.“ Aus dieser Haltung heraus kann ich meine Wut suspendieren. Ich kann freundlich und souverän kundtun, wie wenig mich die Worte des anderen erreichen. (Es sei denn, ich will streiten.)
Und dann war da noch eine Vielrednerin, die bedankte sich dafür, dass sie unterbrochen wurde, sie merke dass manchmal gar nicht, dass die anderen gar nicht mehr dabei sind.