Gen 2.17

13. November 2016

Dann gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.

Nochmal nachgelesen und dieser Baum war nicht einfach so der Baum der Erkenntnis. Es war der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Das heißt Gott hatte den Menschen ohne die Kategorien Gut und Böse geschaffen. Erst durch das Werten, das Einteilen von Handlungen in Gut und Böse fing der Stress an und Kain erschlug Abel.

Vor diesem Hintergrund wird klarer was in Rosenbergs Rumizitat steckt:

Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.

Und darum geht es in der GfK – das Werten hinter uns lassen.


Spiral Dynamics als Katalogisierung der Wölfe

27. August 2013

Lief mir doch im Sommer so Gott 9.0 über den Weg, eine Anwendung von Spiral Dynamics auf Gott. Da beschreiben diese lustigen Farben also, wie Menschen grundlegend ticken: „Die Spirale ist ein begrifflicher Rahmen dafür, wie Menschen über etwas denken, nicht was sie denken.“

Wie geht das mit der Gewaltfreien Kommunikation zusammen? So wie ich es verstanden habe, beschreibt Spiral Dynamics bestimmte Denkstrukturen und Wertesysteme, ähnlich den Kohlberg-Stufen. Wenn ich mich dazu aufschwinge, zu sagen, dass alle diese Analysemuster, die meinen zu wissen „wie es sei“, Wolfssprache sind unter denen aber die Schicht der Bedürfnisse und Gefühle liegt, dann passt alles wieder zusammen. Dann liefern die spiraldynamischen Meme einen Katalog von Wolfssprachen, deren eine, die grüne, das Modell der GfK enthält. Herrlich dialektisch: Die GfKler sagen, der Wolf sei eine stammelnde Giraffe. Aber auch umgekehrt ist die Giraffensprache so eine spezielle Wolfssprache, die einen bestimmten Anspruch hat, zu wissen, „wie es sei.“


Atheistische Aufklärung

8. Oktober 2011

Manchmal mache ich ja großes Gedöns drum, dass ich mich über eine Vequickung von Religiösität und GfK gräme. In einer Buchbesprechung „Böse Philosophen“ über die atheistischen Aufklärer um Diderot und Holbach finde ich erfrischende Hinweise darauf, dass die ganze Kiste auch ohne Gott funktioniert:

Nach welchen Maßgaben aber soll sich das Weltbild ausrichten, wenn Gott nicht mehr mitspielen soll – nicht einmal in verwandelter Gestalt? Ganz einfach, meint Blom mit Holbach und Diderot: Denn es sei „meistens deutlich, was Menschen gut tut und was ihnen schadet, das allein reicht als moralisches Prinzip“. Denn „wenn jeder Mensch das Recht hat, sein Glück zu schaffen, dann ist niemand dazu berechtigt, Macht über andere auszuüben, und einzig das Prinzip der Solidarität macht ein konstruktives Zusammenleben möglich.“ Und das ist denn auch das Interessante an der Gemeinschaft der radikalen Aufklärer, dass unter diesen Solidarität, Einfühlung und Selbstkritik offenbar möglich waren. Eigenschaften, die dem stets auf den eigenen Vorteil bedachten Voltaire und dem von Verfolgungswahn heimgesuchten   Rousseau   abgingen.

Es lebe Ockhams Rasiermesser.