Konflikt & Versöhnung

8. Februar 2021

Es gibt so ein Schema zur Bearbeitung von Gewalterfahrung:

Das Schema funktioniert auch eine Nummer kleiner ohne Erfahrungen von Folter oder rassistischer bzw. sexistischer Gewalt.

Mir reicht ein Konflikt: Angebrüllt werden. Oder merken, dass jemand Impfkritiker ist. Oder eine Vielrednerin , die in einer Runde eine Gesprächskultur setzt, die mir nicht passt. Oder einfach eine Anweisung eines Vorgesetzten, die ich blöd finde.

Dann begebe ich mich in die kalte Eskalation und drehe still und leise im Kreis Hilflosigkeit/Wut – Unterdrückung von Gefühlen – Rückzug – Isolation meine Runden. Merkt kaum eine.

Und ich kenne und genieße den grünen Kreislauf der Versöhnung. Wenn ich mit den Konfliktbeteiligten was zusammen mache, weicht mein Groll.

Aber was mir immer klarer wird: Dieser kleine Pfeil von der roten Seite auf die grüne ist enorm wichtig. Es reicht nicht, sich herzlich neu zu begegnen. Der Konflikt muss angesprochen werden.


Objekt & Sprache

12. November 2017

Eine Übung zum persönlichen Verhältnis zu Konflikten:

  • den Raum verlassen und ein Objekt finden, das das Thema „Konflikt“ symbolisiert (10min)
  • im Kreis Objekte vorstellen und in die Mitte legen: Was habe ich ausgesucht? Was hat es mit Konflikt zu tun? Wesentliche Begriffe/Gedanken werden vom Trainer auf Moderationskarten notiert.
  • Reflektion
  • Gemeinsames Betrachten der Moderationskarten – Reflektion
  • Reflektion über Karten und Objekte

kennengelernt bei Anja Petz/Till Baumann/Harald Weißhaupt

Spannend. Für uns TN steckt viel Information in den Objekten. Sie sind Anker für das Erzählte – quasi das Erlebte. Die sprachliche Essenz verliert Information, macht aber einen Austausch möglich.

Wir sprechen, um uns begegnen zu können. Aber in ihrer Grobheit und Mehrdeutigkeit ist Sprache ein Werkzeug, dass „vollständige“ Begegnung verhindert.

Irgendwie passt da ein Zitat von Uwe Schade dazu:

Deine Augen machen aus tausend Strahlen eine Farbe. Deine Ohren machen aus tausend Schwingungen einen Ton. Deine Hände fühlen in tausend Bewegungen einen Körper. Dein Denken macht aus tausend Wahrnehmungen eine Idee.


2 Fahrräder

19. April 2015

Die Konfliktbearbeitung a lá Eisentraut/Weishaupt lehrt die Spinnwebanalyse:

spinnweb

Gewaltfreie Kommunikation hüpft auf dem Tanzparkett herum:

gfk

Passt gut zusammen. Watzlawick meinte ja wohl aus seiner konstruktivistischen Sichtweise heraus: wenn es jemandem schlecht gehe mit seiner Wirklichkeit, so sei es doch sinnvoll, ihm zu helfen, eine weniger leidvolle zu schaffen. Wenn ich am Knoten in meinem Kopf leide, am wilden Grübeln, dann ist es ein guter Plan, dieses mein Denken neu zu strukturieren. Spannend, wie zwei unterschiedliche Ansätze zu ähnlichen Ergebnissen gelangen.