Nach einer Woche GFK-Freizeit – wieder so ein Zustand von Klarheit/Wachheit und nichtwertendem Beobachten:
Ich war 3 Minuten vor Abfahrt meines Zuges am Bahnsteig. Für einen kurzen Augenblick wurde ich hektisch und unruhig – ob ich wohl den Zug noch schaffe. Aber es war ganz leicht diese Aufregung verschwinden zu lassen, da war eine kurze Lücke zwischen Gefühl und spontaner Handlung. Sehr angenehm – diese Klarheit. Kein Problem, auf den nächsten Zug zu warten.
In Halle vor dem Bahnhof stand eine Schülerin mit Gipsbein. Und ich mit meiner Kraxe, dem dreckigen T-Shirt und löchrigen Hosen. Doch da gab es kein Kopfkino, keine Aufregung – wie ich mich jetzt wohl verhalten sollte – weggucken, nur zunicken, Grüßen, Stehenbleiben, und wenn Stehenbleiben – was sollte ich sagen. Es war ganz leicht. Klarheit. Ich konnte mich wie automatisch vor Sie hinstellen, Sie anlächeln und fragend auf Ihr Gipsbein gucken. Sie konnte Ihre Geschichte erzählen, ich sagte ich käme aus dem Urlaub und wir verabschiedeten uns. Dann konnte ich noch mit spöttischer Heiterkeit den Impuls beobachten, Sie beim Sprechen zu Berühren.
Mit Verwunderung und Heiterkeit betrachtete ich große Werbeplakate, auf denen Leute lachten. Aber ich konnte nicht mit Ihnen „in Kontakt“ kommen, weil sie künstlich lachten.