Stoned von einem GfK-Seminar in der Menge eines vollen Hauptbahnhofs. Das Hirn durch allerlei Dialogübungen und intensive Gespräche im empathischen Ausnahmezustand. Dazu gab es vorher noch Hegel mit seinem: „Das Wahre ist das Ganze, der Widerspruch.“
Plötzlich war ich von der Vorstellung durchflutet, dass ich mich nicht wie eine Billardkugel, Teilchen oder Einzelsubjekt durch die Menschenmenge bewegte sondern ich sah beziehungsweise spürte ein zusammengesetztes Feld aus Einzelschwingungen. So etwas wie Welle-Teilchen-Dualismus: Wolfsteilchenmodus – klare Grenzen, wahre und falsche Urteile, getrennte Einzelmenschen. Giraffenwellenmodus – empathische Überlagerung von Feldern, unmöglich den Einzelnen ohne die anderen zu denken.
Es gab ein physisch spürbares Umschalten zwischen zwei Zuständen: dieser ungewöhnliche Zustand der dialektischen Selbstaufhebung in der Menge und die ganz prosaische Einzelsubjektwerdung, wenn ich an einem Imbissstand überlegte, ob ich wohl was essen sollte. Aber ich war so berauscht von meinen Selbstauflösungswahrnehmungen, dass sich es verzog, weiter in/mit der Menge zu schwingen. Verstörend angenehm das Ganze.
Mit etwas Abstand stelle ich mir die Sache so vor. Ähnlich wie nach der GfK-Freizeit war der Bewertungsautomatismus zwischenzeitlich ausgeschaltet. Und ich war eine Weile tatsächlich in der Lage die Menschen um mich herum mit zärtlichem Interesse nur anzuschauen – ohne sie sofort in Schubladen zu packen.
[…] mir fallen die „Empathischen Halluzinationen“ ein, die ich vor 10 Jahren mal hatte. Nachdem ich dieses Textchen jetzt nochmal gelesen […]